Sportmedizin, Chirotherapie, Naturheilverfahren, Osteopathische Medizin DO DAAO,
Akademische Lehrpraxis der Universitätsklinik Ulm

Zeckenimpfung und Borreliose

Liebe Patientin, Lieber Patient

 

Die durch Zecken übertragene Frühsommermeningoencephalitis (FSME) und die dagegen bestehende Impfung ist immer wieder Thema von Verunsicherungen.

Es wird eine generelle Zunahme der Zeckenpopulation verzeichnet und damit einhergehend auch eine Zunahme des FSME-Virus tragender Zecken. Die Durchseuchungsrate der Zecken liegt bei 0,1-5% (Quelle RKI). Nicht jeder Stich einer infizierten Zecke führt zur Erkrankung. 70% der Erkrankungen verlaufen mit grippalen Symptomen, bei etwa 30% kommt es zu einer zweiten Phase mit neurologischen Symptomen. Davon verlaufen etwa 10% schwer, in der Hälfte dieser Fälle bleiben neurologische Defizite bestehen. (Quelle „Deximed“)

Die Einstufung als Risikogebiet bedeutet, dass über die Zeit der letzten 5 Jahre signifikant mehr als ein Erkrankungsfall pro 100.000 Einwohner aufgetreten ist. Aus diesem Grunde wird in diesen Gebieten eine Zeckenschutzimpfung empfohlen. Die Infektionshäufigkeit lag laut Robert Koch Institut von 2019-2023 im LK Neu-Ulm bei 4,53/100.000, im Stadtkreis Ulm bei 6,31/100.000, Landkreis Alb-Donau 2,51 und im Landkreis Ostalb bei 10,28/100.000 Einwohner bei nicht bekannter Zahl der geimpften Personen/100.000 Einwohner (RKI epidemiologisches Bulletin 09/2024).

Die Allgemeine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission lautet: Alle Personen, die in Risikogebieten leben oder im Urlaub in solche fahren und sich in der Natur aufhalten. Risikogebiete sind definiert als Regionen mit einer Infektionshäufigkeit größer als 1/100.000 Einwohner innerhalb eines 5-Jahreszeitraumes (Quelle RKI)

Die Verträglichkeit der Impfstoffe wird in der Literatur als sehr gut angegeben. Bei Erwachsenen sind Lokalreaktionen mit Hautrötung hin bis zu einem drittel der Geimpften und Auftreten von Fieber bei ca. 1% der Geimpften berichtet. Das Auftreten einer allergischen Reaktion bei der Kinderimpfung wird vom Impfhersteller 0,1 – 0,2 Fälle pro 100.000 Impfungen angegeben. Schwerwiegende neurologische Nebenwirkungen sind seit der Einführung der neuen Impfstoffe nicht beobachtet bzw. publiziert.

Das die Hirnhautentzündung (FSME) auslösende Virus wird im Falle eine Zeckenstiches direkt mit dem Stich übertragen, da es in den Speicheldrüsen der Zecke sitzt. Es gibt keine kausale Behandlungstherapie, sondern nur Symptom abschwächende Behandlungsmöglichkeiten im Falle einer Infektion.

Daher ist die Zeckenschutzimpfung vor allem für diejenigen die in der Vergangenheit schon häufiger Zeckenstiche hatten bzw. sich viel im Freien aufhalten und durch Wälder und Wiesen streifen sinnvoll. Bei geplanten Urlaubsaufenthalten in Österreich, Schwarzwald oder Bayerischer Wald ist eine Zeckenimpfung ebenfalls sinnvoll.

Die Impfung ist eine kassenärztlich getragene Leistung, die Sie in meiner Praxis jederzeit gerne durchführen lassen können. Bei nicht bestehender Vorimpfung sind zur Grundimmunisierung 3 Impfungen erforderlich, die ersten beiden innerhalb von 4 Wochen, die 3. nach etwa einem Jahr. Der Impfschutz tritt etwa mit der 2. Impfung ein, eine Impfauffrischung nach der 3. Impfung sollte alle 3-5 Jahre erfolgen.

Weitere Informationen:

Rober Koch Institut: www.rki.de
www.infektionsschutz.de (in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)
www.impf-info.de
www.individuelle-impfentscheidung.de
www.deximed.de