Sportmedizin, Chirotherapie, Naturheilverfahren, Osteopathische Medizin DO DAAO,
Akademische Lehrpraxis der Universitätsklinik Ulm

Vitamin D – weit wichtiger als bisher gedacht

Vitamin D ist in den letzten Jahren zunehmend in den Mittelpunkt wissenschaftlicher Betrachtung und Forschung gerückt. Dabei lassen immer neue Forschungsergebnisse eine breit gefächerte Wirkung des Vitamin D auf vielfältige Funktionen unseres Körpers erkennen.

Die Bedeutung von Vitamin D für unsere Gesundheit wurde lange Zeit unterschätzt und zeichnet sich durch die Forschungsergebnisse der letzten Jahre immer klarer ab. Dabei ist Vitamin D von seiner chemischen Struktur her eher einem Hormon gleich zu setzen und wirkt entsprechend über spezielle Vitamin D Rezeptoren an den Körperzellen.

An den Knochen bewirkt Vitamin D eine bessere Mineralisierung und wirkt somit der Osteoporose und dem Knochenbruchrisiko entgegen. Hierfür wurden jedoch Konzentrationen von mindestens 30 µg/ml in Studien ermittelt, was einem Tagesbedarf von mind. 700-800 IE bzw. 20µg Vitamin D entspricht.

In der Muskulatur bewirkt Vitamin D einen Muskelaufbau durch Anregung der Proteinbildung und eine verbesserte Kraftentwicklung durch mehr Calcium in der Muskulatur. Dies vermindert auch das Sturzrisiko im Alter. Auch hier wurden Mindestdosen von 800 IE bzw. 20 µg Vitamin D ermittelt.

Am Nervensystem verbessert und fördert Vitamin D die Bildung des Schutzmantels der Nervenfasern und wirkt entzündungshemmend. Hier wird nach Forschungsergebnissen eine präventive Wirkung auf Alzheimer oder auf Parkinsonerkrankung sowie Multiple Sklerose vermutet.

Auf psychischer Ebene bewirkt Vitamin D eine Verbesserung depressiver Verstimmungen durch spezielle Rezeptoren im Gehirn.

Im Immunsystem führt Vitamin D zur vermehrten Bildung von körpereigenen Abwehrstoffen, so genannten körpereigenen Antibiotika die die Infektabwehr verbessern. Darüber hinaus wird das Gleichgewicht zwischen allergischen und autoimmunen Entzündungsprozessen beeinflusst was sich stabilisierend auf Erkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte, Rheuma, Multiple Sklerose oder chronisch entzündlicher Darmerkrankungen auswirken kann.

Krebszellen werden unter Einwirkung von Vitamin D in ihrer Entstehung gehemmt bzw. auf vorzeitiges absterben programmiert und damit die körpereigene Krebsabwehr verbessert. Ebenso wird das Risiko für die Entstehung eines Diabetes verringert.

Am Gefäßsystem bewirkt Vitamin D eine Senkung des Blutdruckes sowie einen Schutz vor Arteriosklerose. Hierdurch wird langfristig das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle gesenkt. Durch die Verbesserung der Muskelkraft über den Calciumhaushalt wirkt Vitamin D auch positiv auf Herzschwäche und Herzinsuffizienz.

All diese vielfältigen günstigen Wirkungen von Vitamin D auf die verschiedenen Organsysteme des menschlichen Körpers können bei Unterversorgung mit Vitamin D beeinträchtigt werden. Eine Überdosierung ist dagegen bei zusätzlicher Nahrungsergänzung durch geeignete Präparate und die enorme Breite des normalen Blutspiegels praktisch nicht möglich.

Im Körper kommt eine Speicherform des Vitamin D sowie eine aktive und nur kurz haltbare Form vor. Zur Messung des Vitamin D Spiegels wird dessen Speicherform im Blut bestimmt, um zu klären ob der Körper ausreichend mit Vitamin D versorgt ist. Als zur Zeit offiziell ausreichende Konzentration werden in der Schulmedizin noch Werte von über 20 ng/ml angegeben, aktuelle wissenschaftliche Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass die optimale Konzentration weit darüber, etwa bei 40-50 ng/ml liegen dürfte.

Aktuell wird ein Tagesbedarf von 200 IE (Internationale Einheiten) pro Tag bzw. 5 µg Vitamin D pro Tag empfohlen, für Senioren bzw. während der Stillzeit oder für Kleinkinder von 400 IE bzw. 10 µg pro Tag. Für Spiegel zwischen 40-50ng/ml sind jedoch 1000-3000IE oder 25-75 µg erforderlich.

Für die tägliche Versorgung mit Vitamin D müssen 90-95% über Umwandlung einer Vitamin-D-Vorstufe in der Haut vom Körper selbst produziert werden. Das geht aber nur bei aber nur bei ausreichender Einwirkung von direktem Sonnenlicht auf die Haut. Nur 5-10 % des Tagesbedarfs werden über die Nahrung aufgenommen. Diese Verteilung hat sich über Jahrmillionen genetisch entwickelt.

In unseren Breitengraden ist die Kraft der Sonne aber nur von Mitte Mai bis Mitte Oktober ausreichend um genügend Vitamin D in der Haut produzieren zu können und dafür ist dann auch ein täglicher, ausreichender Sonnenkontakt der Haut erforderlich.

Da sich unser direkter Kontakt mit Sonnenlicht jedoch innerhalb weniger Generationen durch den Wandel unserer Lebensgewohnheiten massiv verringert hat und leider entgegen der neuesten Forschungsergebnisse immer noch viel zu niedrige Tagesbedarfsdosen an Vitamin D empfohlen werden, ist häufig ein Vitamin-D-Mangel der sich unbemerkt auf verschiedenste Art und Weise in körperlichen Beschwerden äußern kann die Folge.

Daher empfiehlt sich in jedem Fall eine Vitamin-D-Prophylaxe von November bis April und ggf. auch in der Zeit von Mai bis Oktober. Diese sollte sich in ihrer Höhe je nach gemessenem Vitamin-D-Spiegel im Blut und ggf. bestehenden Vorerkrankungen richten.