Burn Out ist eine körperliche, geistige und emotionale Erschöpfung aufgrund andauernder Überlastung (oft beruflich) und wird meistens durch chronische Stressbelastung, die nicht mehr bewältigt werden kann, ausgelöst.
Jeder Stress führt zu einer Aktivierung der hormonellen Stressreaktion über Adrenalin und Kortisol. Dieses Reaktionssystem ist über Jahrmillionen entstanden da Stress evolutionsgeschichtlich hauptsächlich Gefahr und körperliche Bedrohung bedeutete. Kampf oder Flucht waren die notwendigen Reaktionsmechanismen. Entsprechend kommt es akut zu einer Ausschüttung von Adrenalin, was die Zucker- und Fettsäureproduktion für eine maximale Energiebereitstellung steigert. Der Blutzuckerspiegel steigt. Die Herzkraft, der Herzschlag und Blutdruck werden erhöht, die Durchblutung in der Muskulatur gesteigert und im Darm vermindert (chronische Verstopfung). Der Körper wird auf Kampf/Flucht programmiert. Diese Reaktion ist auf kurze Zeit ausgelegt und wird durch die zeitversetzt einsetzende und nachfolgend anhaltende Kortisolausschüttung wieder normalisiert und zurück gefahren.
In den letzten Jahrhunderten (evolutionsgeschichtlich eine sehr kurze Zeitspanne) und vor allem mit Beginn des „digitalen Zeitalters mit Internet und Mobiltelefon“ ist der psychische und emotionale Stress explosionsartig angestiegen. Alles ist schneller geworden, die Ruhephasen (Briefverkehr, Nichterreichbarkeit) sind zunehmend gesunken und ein für den Körper unbekannter dauernder Stress ist entstanden, auf den er noch mit den alten, nicht mehr passenden Reaktionsmustern antwortet.
Dieser andauernde Stress führt zu einer langsamen Erschöpfung unserer Stressreaktionsfähigkeit und unserer Abwehr- und Kompensationsmechanismen, wobei individuelle Unterschiede und äußere Lebensumstände bei dem Einen schneller und dem Anderen langsamer zur Erschöpfung der Systeme führen.
Die Folgen sind ein Ausbrennen der Energiereserven durch Überproduktion (Adrenalin vermittelt), da ja die ursprüngliche körperliche Kampf- oder Fluchtreaktion wegfällt und eine Unterdrückung des Immunsystems sowie Störung des Schlafes und der Erholung (Kortisol vermittelt) stattfindet.
Auf zellulärer Ebene kommt es durch die überschießende Energieproduktion zu einem vermehrten Anfall freier Sauerstoff- und Stickstoffmonoxidradikale die schließlich nicht mehr ausreichend abgefangen und entgiftet werden können. Es kommt zur Blockierung von Enzymsystemen, Verletzungen von Zellmembranen bis hin zu Organschädigungen. Ein chronischer Radikalüberschuss hemmt wiederum die Energiebereitstellung und fördert somit den Leistungsverlust, die schnelle Erschöpfbarkeit und führt zu psychischen Veränderungen.
Eine Laborerfassung (Privatleistung) gibt Aufschluss über den Stand und die Schwere des Erkrankungsgrades.
Therapeutisch muss daran ausgerichtet ein Aufbau und eine Regeneration der Stresshormonachse, sowie der antioxidativen Kapazität, Vitamine und Spurenelemente erfolgen. Schulmedizinisch eingesetzte Medikamente helfen, erhöhen aber langfristig oft die freien Radikale und behindern die Aufnahme wichtiger Radikalfänger.
Neben diesen orthomolekularen Maßnahmen ist das Erlernen von Entspannungsverfahren und Selbstschutz im Stress sowie ein strukturiertes Erarbeiten von Verhaltensweisen im Beruf (delegieren, Entscheidungen treffen, etc.) und die Gestaltung des Arbeitsplatzes für eine langfristige Prävention und Erhaltung der körperlichen und geistigen Gesundheit unbedingt erforderlich.
Burn Out ist ein komplexes Krankheitsbild, das multimodal behandelt werden muss und kann!